Wie Hypnose im Gehirn wirkt und was wirklich in deinem Kopf passiert
- Sabrina
- 2. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Hypnose wird häufig als geheimnisvoll oder sogar magisch wahrgenommen. Dabei ist sie ein wissenschaftlich untersuchter Zustand, der unser Gehirn auf faszinierende Weise verändert. Als Hypnosetherapeutin erlebe ich täglich, wie Hypnose Menschen dabei hilft, innere Blockaden zu lösen, Ängste zu überwinden und neue Kraftquellen zu entdecken. Doch wie funktioniert das eigentlich genau? Was passiert in deinem Gehirn, wenn du in Hypnose bist? Und warum ist Hypnose so effektiv bei so vielen unterschiedlichen Themen wie Stress, Schmerzen oder Verhaltensänderungen?
In diesem Blogartikel nehme ich dich mit auf eine spannende Reise in dein Gehirn. Ich erkläre dir, was die neurowissenschaftliche Forschung über Hypnose sagt, und teile meine Erfahrungen aus der Praxis. So verstehst du nicht nur die Theorie, sondern auch die Anwendung und Wirkung von Hypnose ganz konkret.

Wie Hypnose im Gehirn wirkt – neurobiologische Grundlagen
Hypnose ist ein veränderter Bewusstseinszustand, der sich durch eine fokussierte Aufmerksamkeit und eine erhöhte Offenheit für Suggestionen auszeichnet. Wichtig zu wissen: In Hypnose verlierst du nicht die Kontrolle. Vielmehr verändert sich die Art, wie dein Gehirn Informationen verarbeitet.
Die Rolle des präfrontalen Kortex
Der präfrontale Kortex ist eine Hirnregion, die für unsere bewusste Selbstkontrolle, kritisches Denken und Entscheidungsfindung zuständig ist. Studien zeigen, dass die Aktivität in diesem Bereich während der Hypnose abnimmt. Das bedeutet, dass die kritische Bewertung und der bewusste Widerstand gegen Suggestionen abgeschwächt werden. Deshalb sind Hypnotisierte empfänglicher für positive Veränderungen und innere Bilder, die in der Hypnosesitzung genutzt werden.
Eine Studie von Rainville et al. (1997) zeigte beispielsweise, dass durch Hypnose die Aktivität im präfrontalen Kortex reduziert wird, was die Aufnahmefähigkeit für hypnotische Suggestionen erhöht.
Der anterior cinguläre Cortex (ACC) und Schmerzverarbeitung
Der ACC ist eine zentrale Region für Aufmerksamkeit und die Verarbeitung von Schmerzsignalen. Untersuchungen mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) zeigen, dass dieser Bereich während Hypnose besonders aktiv ist. Das erklärt, warum Hypnose in der Schmerztherapie so erfolgreich eingesetzt wird: Die Wahrnehmung von Schmerz wird verändert, ohne dass die eigentlichen Schmerzreize komplett verschwinden.
So hat eine Studie von Derbyshire et al. (2004) gezeigt, dass Hypnose die Aktivität im ACC erhöht, was eine veränderte Schmerzbewertung bewirkt und das Schmerzempfinden reduzieren kann.
Thalamus – das Tor zum Bewusstsein
Der Thalamus steuert die Weiterleitung von Sinnesinformationen im Gehirn. Während Hypnose verändern sich die Verbindungen zwischen dem Thalamus und anderen Hirnarealen. Dies führt zu einer veränderten Wahrnehmung von Realität und kann erklären, warum Menschen in Hypnose oft ein verändertes Zeitgefühl oder ein Gefühl der Losgelöstheit erleben.
Gehirnwellen und Hypnose
Die Messung von Gehirnwellen zeigt, dass in Hypnose vor allem Alpha- und Theta-Wellen verstärkt auftreten. Alpha-Wellen sind mit Entspannung und innerer Ruhe verbunden, während Theta-Wellen häufig mit kreativen Zuständen und intensivem inneren Erleben assoziiert werden. Dieser Zustand ermöglicht einen leichteren Zugang zum Unterbewusstsein, was die Grundlage für Veränderungsarbeit bildet.
Eine Studie von Jensen et al. (2016) beschreibt, wie sich die Synchronisierung von Gehirnwellen während der Hypnose verändert und so die Aufnahme von Suggestionen begünstigt.
Hypnose und Wissenschaft – was die Forschung bestätigt
In den letzten Jahrzehnten hat die Wissenschaft Hypnose gründlich untersucht. Hier sind einige der wichtigsten Erkenntnisse:
Schmerzreduktion durch Hypnose
Hypnose ist heute eine anerkannte Methode zur Schmerzbehandlung, sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schmerzen. In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass Hypnose die Schmerzverarbeitung im Gehirn beeinflusst und die Schmerzwahrnehmung verringert. Dies wird zum Beispiel bei Zahnbehandlungen oder während der Geburt genutzt.
Angst- und Stressbewältigung
Hypnose hilft dabei, den Kreislauf aus Stress und Angst zu durchbrechen. Untersuchungen zeigen, dass Hypnose die Aktivität des sympathischen Nervensystems – verantwortlich für die Stressreaktion – verringert und so den Körper in einen entspannten Zustand bringt. Gleichzeitig unterstützt sie die emotionale Regulation, was nachhaltige Veränderungen ermöglicht.
Veränderung von Glaubenssätzen und Verhaltensmustern
Hypnose wirkt tief in unser Unterbewusstsein hinein, wo unsere Glaubenssätze und automatischen Verhaltensmuster gespeichert sind. Dies macht sie zu einem wertvollen Werkzeug bei der Behandlung von Sucht, Essstörungen oder auch bei der Förderung von Selbstvertrauen und Motivation.
Verbesserung des Schlafs
Studien belegen, dass Hypnose die Einschlafzeit verkürzen und die Schlafqualität verbessern kann, indem sie das Nervensystem beruhigt und den Geist auf erholsame Zustände vorbereitet.

Die Wirkung von Hypnose
Als Hypnosetherapeutin erlebe ich immer wieder, wie stark die Wirkung von Hypnose auf meine Klienten ist. Oft berichten sie, dass sie sich nach einer Hypnosesitzung klarer und ruhiger fühlen, als hätten sie innere Lasten abgelegt.
Solche Erlebnisse zeigen mir, wie kraftvoll Hypnose auf individueller Ebene wirkt.
Hypnose unterstützt dich dabei, alte Muster zu verändern und neue Wege zu gehen - körperlich, emotional und mental.
Hypnose, Gehirn und Wissenschaft: Wie diese drei zusammenpassen
Für mich ist klar: Hypnose basiert auf einem festen wissenschaftlichen Fundament. Die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse erklären, was im Gehirn während der Hypnose passiert und warum sie so wirksam ist. Gleichzeitig steht hinter jeder erfolgreichen Hypnosesitzung die persönliche Erfahrung meiner Klienten.
Hypnose verbindet also Kopf und Herz , Wissenschaft und Menschlichkeit. Genau das macht sie für mich so wertvoll und kraftvoll.
Wenn du noch mehr über Hypnose wissen möchtest oder eine persönliche Sitzung ausprobieren willst, klicke hier und schreibe mir eine Nachricht. Ich freue mich darauf, dich auf deinem Weg zu mehr Wohlbefinden zu begleiten.
Herzlichst Sabrina
Quellenangabe
Rainville, P. et al. (1997). "Hypnosis modulates activity in brain regions involved in the regulation of consciousness." NeuroImage.
Derbyshire, S.W.G. et al. (2004). "Pain processing during hypnosis." The Journal of Neuroscience.
Jensen, M.P. et al. (2016). "Brain oscillations and hypnotic states." Frontiers in Psychology.
Spiegel, D. & Spiegel, H. (2004). "Trance and Treatment: Clinical Uses of Hypnosis." American Psychiatric Publishing.
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